Die besten Fotospots in Island
- Kevin Read

- 26. Sept.
- 15 Min. Lesezeit
Dieser Artikel ist Teil des Komplettführers für Fotografie in Island

Immer wenn ich nicht weiß, wohin ich meine Kamera als Nächstes mitnehmen soll, denke ich zuerst an Island. Trotz der enormen Beliebtheit bei Fotografen gibt es immer noch neue Orte zu entdecken, und du hast die Wahl, ob du die berühmten Fotospots ansteuerst oder dich in die Wildnis aufmachst – in dem Wissen, dass dich garantiert etwas Faszinierendes erwartet.
Bei dieser Fülle an Möglichkeiten besteht die eigentliche Herausforderung darin, zu entscheiden, wo du deine Zeit investierst. Es ist unmöglich, mehr als einen Bruchteil der Landschaft zu sehen, deshalb ist es am sinnvollsten, deine Fotoreise nach Island zu planen, indem du die Motive priorisierst, die du unbedingt festhalten willst, und die Orte auswählst, die du realistisch erreichen kannst.
In diesem Guide stelle ich dir meine liebsten Fotolocations in Island vor – ausgewählt wegen ihrer Vielfalt und weil sie so spannend zu fotografieren sind. Es gibt viele schnelle Stopps und Touristen-Hotspots in Island, aber ich finde, diese Orte sind am vielseitigsten – und jeder einzelne belohnt dich mit neuen Motiven und Lichtstimmungen, wenn du öfter wiederkommst.
Jeder Eintrag basiert auf meinen persönlichen Erfahrungen aus monatelangen Island-Reisen mit der Kamera. Außerdem habe ich die Nature First-Prinzipien berücksichtigt, um Tipps zum Schutz der Locations und zu deiner Sicherheit bei manchmal unberechenbaren Bedingungen zu geben. Mehr Infos zu verantwortungsvoller Fotografie findest du auf der Nature First Website.
Inhalt
Vestrahorn

Mehr Tipps findest du in meinem Kompletten Guide zur Fotografie am Vestrahorn
Für viele Fotografen ist das Vestrahorn das absolute Highlight Islands. Von Reisekatalogen bis zu Bildschirmschonern – Fotos von diesem Berg sind mittlerweile überall zu sehen, und er zählt zu den bekanntesten Gipfeln des Landes.
Vestrahorn (der Berg) blickt auf Stokksnes (die Halbinsel), und beide Namen werden oft synonym für dieses Gebiet verwendet. Das hier ist fast der perfekte Ort für Landschaftsfotografie: Das Vestrahorn ist ein wunderschönes Hauptmotiv, klar vom Umland abgesetzt, und das Gelände rund um die Halbinsel bietet viel Abwechslung – mit schwarzem Sandstrand, Dünen, einem spiegelnden See und einer langen Straße als führende Linie.
Das Vestrahorn liegt in einer abgelegenen Ecke Islands, daher gibt es hier ein unglaubliches Wetterspektrum. Es kann extrem windig werden, und der Sand macht es Fotografen schwer, aufrecht zu bleiben und die Ausrüstung zu schützen. Aber das Wetter wechselt oft schnell – selbst die schlimmsten Bedingungen können sich in Minuten drehen.
Das Vestrahorn ist ein bedeutender Fotospot, an dem man viele Tage verbringen kann, um die Möglichkeiten zu erkunden und das wechselnde Licht zu beobachten. Es ist leicht zu unterschätzen, wie viel es hier zu entdecken gibt – plane am besten mindestens einen halben Tag für diesen Ort ein.
Beste Zeit: Das Vestrahorn ist das ganze Jahr über zugänglich, und die Stimmung der Fotos ist im Sommer und Winter sehr unterschiedlich. Der Berg ist nach Süden ausgerichtet – perfekt für Sonnenauf- oder -untergang. Aber das Licht und Wetter ändern sich ständig, und du kannst zu jeder Tageszeit tolle Bilder machen. Vestrahorn ist auch einer der besten Orte in Island, um Polarlichter zu fotografieren – sie erscheinen oft direkt über dem Berg.
Praktisches: Das Vestrahorn erreichst du über eine 5 km lange Schotterstraße von der Ringstraße (Route 1) aus, die du mit einem normalen Auto fahren kannst. Am Ende der Strecke kommst du zum Café, wo du ein Ticket für die Schranke am Eingang zur Stokksnes-Halbinsel kaufen musst. Das Ticket bekommst du rund um die Uhr am Automaten, die Schranke ist 24/7 in Betrieb. Der Automat druckt dir einen QR-Code aus, den du an der Schranke scannen kannst.
Eystrahorn

Mehr Tipps findest du in meinem Kompletten Guide zur Fotografie am Eystrahorn
Eystrahorn ist ein weiterer markanter Berg, der sich klar von der Umgebung abhebt und eine abwechslungsreiche Landschaft bietet, die mit jedem Besuch neue Motive offenbart. Eystrahorn gilt fast als Partner-Location zum Vestrahorn, und viele Fotografen bevorzugen sogar diesen Berg wegen der ruhigeren und weniger abgetretenen Vordergründe.
Eystrahorn ist sehr vielseitig, wenn du dir Zeit zum Erkunden nimmst, und auch hier erwarten dich die dramatischen Wetterwechsel, die du vom Vestrahorn kennst. Das Gelände und das wechselnde Licht machen den Spot ideal für wiederholte Besuche – plane ruhig 2–3 Stunden für dieses kleine Gebiet ein.
Die Landschaft rund um Eystrahorn ist eine Mini-Version der Stokksnes-Halbinsel – perfekt, um kreativ mit der Kamera zu werden. Da Reykjavík weit entfernt ist, kommen hier weniger Besucher vorbei, und viele halten nur kurz für ein Foto, bevor sie auf der Ringstraße weiterfahren.
Beste Zeit: Eystrahorn ist ein super Spot für Sonnenauf- und -untergang, denn durch die Südausrichtung fangen die Gipfel am Anfang und Ende des Tages das Licht ein. Zwischen September und März liegt die Front des Berges im ersten und letzten Licht.
Für Polarlichter empfehle ich diesen Spot weniger, da Eystrahorn einen Großteil des Nordhorizonts verdeckt. Die Nordlichter wirken an diesem Ort zwar spektakulär, aber sie müssen sehr stark sein, um über den Berg zu kommen.
Praktisches: Die Ringstraße führt direkt am Eystrahorn vorbei, zwischen dem Berg und der kleinen Halbinsel, wo du die besten Fotospots findest. Die Einfahrt auf den kleinen Schotterweg ist leicht zu übersehen, sie liegt fast versteckt in einer Kurve.
Die Zufahrt ist ein Schotterweg, den du mit einem normalen Auto fahren kannst, und nur ein kurzes Stück vom Parkplatz auf der Halbinsel entfernt. Es gibt keine Schranken oder Eintrittsgebühren am Eystrahorn, aber auch keine Einrichtungen – bring also alles mit, was du für eine längere Session brauchst.
Jökulsárlón

Jökulsárlón ist eine der außergewöhnlichsten Landschaften Islands und einer der besten Fotospots der Welt. Die Lagune wird von Wasser und Eis aus einem großen Gletscher gespeist, ist fast 250 Meter tief und 8 km breit – man hat das Gefühl, am Rand eines riesigen Meeres aus Eisbergen zu stehen.
Nur ein schmaler Landstreifen trennt Jökulsárlón vom offenen Meer, sodass das Eis direkt in den Ozean fließt, und regelmäßig kommen Robben in die Lagune. Jökulsárlón ist ein beliebtes Touristenziel, du wirst hier also nicht allein mit deiner Kamera sein. Allerdings liegt der Spot fünf Stunden von Reykjavík entfernt – er ist zwar belebt, aber nie überlaufen.
Du kannst ein gutes Stück rund um die Lagune laufen, um verschiedene Perspektiven zu bekommen, aber abseits vom Café und Parkplatz gibt es keine ausgeschilderten Wege. Zu Fuß ist der Gletscher nicht erreichbar: Es gibt keine Wege, und das Gelände ist von eisigen Bächen durchzogen. Du kannst aber Bootstouren auf der Lagune machen, Eishöhlen erkunden oder mit geführten Gruppen auf den Gletscher wandern – Startpunkt ist das Café.
Die Landschaft rund um Jökulsárlón ist beeindruckend, aber auch eine fotografische Herausforderung, denn du musst von den niedrigen Uferbereichen aus interessante Bilder gestalten. Ein Spaziergang rund um die Lagune eröffnet dir verschiedene Blickwinkel auf die Eisberge, und weiter westlich an der Ringstraße gibt es weitere Parkplätze für andere Zugänge.
Beste Zeit: Jökulsárlón eignet sich zu jeder Tages- und Nachtzeit für Fotos, und die feinen Strukturen und Farben kommen an bewölkten Tagen besonders gut zur Geltung. Die umliegenden Berge fangen bei Sonnenauf- und -untergang das Licht ein – beides sind tolle Besuchszeiten. Auch für Polarlichter ist die Lagune ein guter Spot, weil du einen freien Blick auf den Himmel hast und die Landschaft die Farben reflektieren kann.
Praktisches: Für so eine außergewöhnliche Landschaft ist Jökulsárlón extrem einfach zu erreichen. Die Ringstraße überquert eine schmale Brücke direkt über den Kanal zwischen Lagune und Meer, und der Parkplatz liegt direkt an der Hauptstraße.
Für den Besuch brauchst du kein Ticket, und das Parken ist kostenlos.
Diamond Beach

Das Eis aus Jökulsárlón wird an der langen, geraden Küstenlinie neben der Lagune angespült – so entsteht der Diamond Beach, eines der Foto-Highlights Islands. Diamond Beach und Jökulsárlón gehören zusammen, aber du solltest für beide genug Zeit zum Fotografieren einplanen.
Das beliebteste Motiv am Diamond Beach ist eine Langzeitbelichtung, bei der das Muster aus Meerschaum um das Eis auf dem Strand sichtbar wird. Du kannst hier stundenlang mit den Einstellungen und dem Wellenspiel experimentieren, um herauszufinden, welche Strukturen auf deinen Bildern entstehen. Für das beste Ergebnis brauchst du ein stabiles Stativ und ND-Filter, damit du auch an hellen Tagen längere Belichtungszeiten nutzen kannst.
Wenn die Sonne rauskommt, kannst du das Licht durch das Eis fotografieren. Im Winter steht die Sonne den ganzen Tag tief über dem Ozean, und meistens kannst du dich hinter ein Eisstück stellen und die Muster einfangen, die das Sonnenlicht im Eis erzeugt.
Oft liegt so viel Eis am Diamond Beach, dass du den ganzen Strand ablaufen kannst, um das perfekte Stück in der richtigen Entfernung zu den Wellen zu finden. Es ist ein großartiger Ort für kreative Fotografie – unterschätze nicht, wie viel Zeit du hier verbringen möchtest.
Beste Zeit: Das Beste am Diamond Beach ist, dass er bei jedem Wetter funktioniert. Ich habe hier schon spektakuläre Sonnenauf- und -untergänge erlebt, aber der Spot ist flexibel, und es gibt immer etwas zu fotografieren.
Die Lage macht den Beach ideal für Sonnenauf- oder -untergang im Winter, und auch als Aurora-Spot ist er super. Die Szene am Strand eignet sich perfekt für Kompositionen mit viel Himmel, und das Eis reflektiert die Farben zu Beginn oder am Ende des Tages.
Praktisches: Diamond Beach liegt direkt neben Jökulsárlón, mit einem großen, kostenlosen Parkplatz direkt an der Ringstraße. Der Strand ist durch einen Wasserkanal von der Lagune getrennt, und du kannst beide Seiten des Strandes besuchen.
Das Eis wird je nach Gezeiten und Strömung auf beiden Seiten angespült und verändert sich ständig. Es gibt fast immer Eis, aber prüfe beide Seiten des Kanals, falls eine Seite gerade leer ist.
Skógafoss

Skógafoss ist ein spektakulärer Wasserfall an der Südküste Islands, der leicht zugänglich ist und aus verschiedenen Winkeln fotografiert werden kann. Der Spot ist beliebt – tagsüber kommen viele Besucher und Reisebusse vorbei. Aber Skógafoss lässt sich auch zu ungewöhnlichen Zeiten erkunden, wenn es ruhig ist, und ist ein Favorit unter Fotografen.
Ein kurzer Spaziergang vom Parkplatz bringt dich an die Basis des Wasserfalls, wo du direkt an das Becken herangehen und die Dimensionen des Falls erleben kannst. Du kannst dich auch an unterschiedlichen Stellen am Fluss positionieren, um verschiedene Vordergründe und Blickwinkel zu testen.
Rechts vom Skógafoss führt eine Treppe zu einer Aussichtsplattform oberhalb des Wasserfalls. Von dort hast du einen weiten Blick über die Ebenen der Südküste, auch wenn die Landschaft von hier oben wenig Struktur hat. Aber der Blick hinunter auf den Wasserfall lohnt sich für eine andere Perspektive auf seine Größe.
Im Winter kommst du hier nicht weiter. Wenn der Schnee geschmolzen ist, führt ein Weg entlang des Flusses oberhalb von Skógafoss tief ins Landesinnere – vorbei an Dutzenden Wasserfällen, hinein in die Berge und Eisfelder. Das ist der Beginn einer der schönsten Tageswanderungen Islands, des Fimmvörðuháls-Trails, der von Skógafoss nach Þórsmörk im Hochland führt.
Ganz in der Nähe gibt es noch einen kurzen Spaziergang zu einem Wasserfall namens Kvernufoss, den du das ganze Jahr über erreichen kannst. Wenn du mehr Zeit bei Skógafoss hast und eine kürzere Wanderung suchst, ist das ein tolles zweites Motiv vor Ort.
Beste Zeit: Die hohen Klippen rund um Skógafoss blockieren das Licht bei Sonnenauf- und -untergang fast das ganze Jahr über – es gibt bessere Orte für den Tagesbeginn oder -abschluss. Die besten Bedingungen sind oft bewölkte Tage, an denen du dich auf Texturen und Details konzentrieren kannst, ohne große Schatten im Bild.
Wann du Skógafoss besuchst, hängt oft von den anderen Besuchern ab – am ruhigsten ist es früh morgens oder spät abends.
Praktisches: Skógafoss liegt direkt an der Ringstraße, in der Nähe einer kleinen Siedlung mit Hotel, Restaurant und Museum. Es gibt keine Eintritts- oder Parkgebühren, und du kannst den Wasserfall zu jeder Tages- und Nachtzeit besuchen.
Sólheimasandur Flugzeugwrack

Das Sólheimasandur-Flugzeugwrack ist der Rest einer US-Navy-Maschine, die 1973 wegen Treibstoffmangel im Süden Islands auf einer riesigen, schwarzen Ebene nahe der Küste notlanden musste. Es ist ein ungewöhnliches Touristenziel – das Wrack ist relativ klein und nicht gerade bequem zu erreichen. Es gibt keine weiteren Attraktionen in der Nähe, nicht mal eine Ausstellung zum Absturz. Trotzdem ist es einer der berühmtesten Anblicke Islands geworden.
Das Flugzeug ist ein tolles Motiv für stimmungsvolle Fotos, die die manchmal karge Landschaft Islands einfangen. Das helle Wrack hebt sich stark von der surrealen, endlosen schwarzen Kiesfläche ab, und die Leere der Umgebung wird durch das Flugzeug noch dramatischer.
Das Sólheimasandur-Wrack sieht bei jedem Wetter gut aus, aber die meisten hoffen auf düstere, stimmungsvolle Bilder der kargen Landschaft. Das heißt: Flaches Licht mit bewölktem oder sogar regnerischem Himmel funktioniert hier am besten.
Du kannst das Wrack aus jedem Winkel fotografieren, es gibt keine Einschränkungen. Für einen Ort mit nur einem Motiv so weit das Auge reicht, bietet er überraschend viel Abwechslung, und du kannst deine Fotografie weiterentwickeln, indem du verschiedene Positionen und Objektive ausprobierst und so die Stimmung deines Bildes beeinflusst.
Die größte Herausforderung ist, andere Besucher aus dem Bild zu halten – es ist unwahrscheinlich, dass du das Wrack für dich allein hast. Zu ungewöhnlichen Tageszeiten triffst du meist nur andere Fotografen, mit denen du dich absprechen kannst, um euch nicht gegenseitig im Bild zu stehen. Tagsüber klettern die Leute überall am Flugzeug herum, da hilft oft nur, mehrere Bilder zu machen und sie später zu kombinieren.
Beste Zeit: Das Flugzeugwrack liegt mitten in einer flachen, offenen Ebene und bekommt bei Sonnenschein Licht von allen Seiten. Überlege dir, welche Stimmung du erzeugen möchtest: Ein bunter Sonnenauf- oder -untergang ist hier eher verschenkt – die beste Atmosphäre gibt es oft bei tief hängenden Wolken.
Im Winter ist das ein guter Spot für Polarlichter, weil der Himmel so offen ist – aber der Weg im Dunkeln ist anstrengend, also nimm gutes Schuhwerk und eine Stirnlampe mit.
Praktisches: Es gibt einen großen Parkplatz an der Ringstraße und dann einen 4 km langen Fußweg über die Ebene bis zum Wrack. Der Weg ist markiert (aber nicht beleuchtet), flach und einfach, aber das unebene Gelände macht ihn anstrengender als es aussieht.
Tagsüber fährt alle 30 Minuten ein Shuttlebus vom Parkplatz zum Flugzeug, den du online oder vor Ort buchen kannst.
Búðir Schwarze Kirche

Für die Planung deines Besuchs lies meinen kompletten Guide zur Fotografie an der Búðakirkja.
Die schwarze Kirche von Búðir ist wahrscheinlich die meistfotografierte Kirche Islands – abgesehen vom Dom in Reykjavík. Ihre schwarze Fassade ist ungewöhnlich, und die weißen Türen und Fensterrahmen bilden einen starken Kontrast zur Landschaft. Das Design, die Farbe und die Struktur der Kirche machen sie zum Hingucker in der kargen Umgebung – einer der überraschendsten und lohnendsten Fotospots auf der Snæfellsnes-Halbinsel.
Das einzige Gebäude in der Nähe der schwarzen Kirche ist das große Hotel, das die Kirche als Hochzeitslocation betreibt. Das Hotel liegt clever versteckt hinter einem Hügel, sodass die Kirche von allen Seiten isoliert in der Landschaft wirkt.
Ruhig ist es hier selten – die schwarze Kirche ist auf Social Media so beliebt, dass sie für viele Island-Reisende ein Pflichtstopp geworden ist. Aber du kannst die Kirche zu jeder Tages- und Nachtzeit erkunden, und sie funktioniert bei jedem Wetter als Fotomotiv. Regen und graues Wetter stehen der Kirche sogar besonders gut – dann ist sie oft menschenleer.
Die Kirche funktioniert aus jedem Winkel und ist perfekt, um kreativ mit Kompositionen zu spielen. Die minimalistische Szene mit nur einem Motiv in karger Landschaft fordert deine Kreativität heraus, wenn du verschiedene Blickwinkel und Standorte ausprobierst. Obwohl es vor Ort nur wenige Elemente gibt, überrascht es, wie viele Kompositionsmöglichkeiten du hier findest.
Beste Zeit: Das ist vielleicht der vielseitigste Spot Islands – du kannst bei jedem Licht und Wetter etwas an der schwarzen Kirche kreieren. Die Kirche steht auf einer flachen Ebene und lässt sich in jede Richtung bei Sonnenauf- und -untergang fotografieren. In klaren Winternächten kannst du um die Kirche herumgehen und die Polarlichter von überall ins Bild nehmen.
Da du bei jedem Wetter und Licht kreative Möglichkeiten findest, solltest du nur die Mittagszeit meiden – dann sind die meisten anderen Besucher da.
Praktisches: Die Kirche hat einen kleinen, kostenlosen Parkplatz direkt vor Ort und ist sehr leicht von der Hauptstraße der Snæfellsnes-Halbinsel zu erreichen. Du brauchst kein Ticket, um die Kirche und Umgebung zu erkunden – aber es gibt keine Infrastruktur in der Nähe, also plane Essen und Trinken ein.
Kirkjufell

Kirkjufell ist einer der bekanntesten Berge Islands und ein beliebtes Motiv für Besucher und Fotografen. Der markante Gipfel liegt direkt am Wasser bei der kleinen Stadt Grundarfjörður, und du kannst hier eine Vielzahl von Bildern machen.
Die berühmte Komposition von Kirkjufell zeigt die Wasserfälle als Vordergrund zum Berg. Die Fälle erreichst du in wenigen Minuten vom Parkplatz, sie sind das ganze Jahr über zugänglich – im Winter kann es aber sehr rutschig werden, manche Stellen sind dann gefährlich. Es gibt zwei Kaskaden im Fluss, und du kannst beide ins Bild nehmen, mit Hoch- oder Querformat für mehr Abwechslung.
Es ist schwer, hier noch etwas Originelles zu fotografieren, denn Kirkjufell ist ein fester Stopp auf jeder Island-Fototour. Aber das Motiv ist komplex und eignet sich super, um Balance im Bild zu üben und Standpunkt sowie Brennweite zu optimieren, damit Wasserfall und Berg gut zusammenpassen.
Wenn du Zeit hast, kannst du mehrere Stunden die Landschaft rund um Kirkjufell erkunden und verschiedene Kompositionen ausprobieren. Ein Feldweg führt über die Wasserfälle weiter den Hang entlang – von dort hast du einen tollen Blick auf die Bucht, den Berg und das Meer. Der Blick aufs Meer umfasst weitere Berge und Küstenlinien für eine schöne Landschaftsperspektive.
Östlich der Wasserfälle liegt eine große Bucht mit einem Wanderweg am Ufer entlang. Manchmal kannst du hier Spiegelungen für ein perfektes Spiegelbild des Berges einfangen – im Winter bildet sich Eis auf dem Wasser, das Muster und Strukturen für den Vordergrund liefert.
Beste Zeit: Kirkjufell sieht bei verschiedenem Wetter und zu verschiedenen Tageszeiten großartig aus – die beste Zeit hängt von der Jahreszeit und dem Sonnenstand ab. Im Sommer geht die Sonne hinter dem Berg auf und unter, im Winter fällt sie direkt auf Kirkjufell und sorgt für tolles Licht auf dem Gipfel. Nachts im Winter ist Kirkjufell einer der besten Orte Islands, um Polarlichter zu fotografieren.
Praktisches: Grundarfjörður ist ein praktischer Übernachtungsort auf der Snæfellsnes-Halbinsel, mit schnellem Zugang zu vielen Fotospots. Kirkjufell liegt so nah an der Stadt, dass du spontan vorbeischauen kannst, wenn das Licht oder die Aurora passt.
Das Parken rund um Kirkjufell wurde wegen der Beliebtheit geändert – es gibt jetzt einen kostenpflichtigen Hauptparkplatz, der die früheren wilden Parkplätze ersetzt, die die Straße blockiert und die Landschaft beschädigt haben.
Reynisfjara Strand

Reynisfjara ist ein atemberaubender Strand und einer meiner liebsten Fotospots in Island. Getrennt von der Stadt Vík durch den Berg Reynisfjall, bietet der Strand eine lange Kurve aus schwarzem Sand und eine perfekte Formation von Felsnadeln direkt vor der Küste. In den Klippen findest du außerdem Basaltsäulen, an denen du Strukturen und Muster im Gestein fotografieren kannst.
Das Wichtigste, das man am Reynisfjara Strand wissen sollte: Pass auf die Wellen auf! Sneaker Waves sind an der Südküste Islands häufig (sie heißen so, weil sie sich „anschleichen“), und Reynisfjara ist berüchtigt für Wellen, die ganz harmlos aussehen, aber plötzlich brechen und weit den Strand hochschießen. Ich habe hier schon oft Leute gesehen, die von den Füßen gerissen und durchnässt wurden, und leider sind auch schon Touristen am Reynisfjara Strand ertrunken.
Die meisten Fotos vom Reynisfjara zeigen die Felsnadeln vor der Küste. Sie wirken bei jedem Wetter, und der Spot ist perfekt für bewölkte oder regnerische Tage, an denen du stimmungsvolle Bilder mit Fokus auf Formen und Muster machen kannst. Du kannst Weitwinkelaufnahmen machen, in denen die Felsnadeln Teil einer großen Meereslandschaft sind, oder mit Teleobjektiv Details aus den Felsen herausarbeiten.
In die andere Richtung erstreckt sich der Reynisfjara Strand als schwarzer Sandstreifen über mehr als zwei Kilometer – eine surreale, karge Szene, die bei flachem Licht besonders gut wirkt. Am Ende des Strandes liegen die Klippen und Felsnadeln der Dyrhólaey-Halbinsel, die du auch besuchen kannst – allerdings ist das eine eigene Anfahrt.
Beste Zeit: Reynisfjara ist der perfekte Spot für Sonnenuntergang, denn das Licht kommt von Westen und trifft die Felsen rund um den Strand. Im Winter funktioniert auch der Sonnenaufgang, wenn das Licht hinter den Felsnadeln erscheint und die nassen Steine im Vordergrund aufleuchten lässt. Aber du findest hier zu jeder Zeit und bei jedem Wetter gute Motive – vielleicht lohnt es sich, zu ungewöhnlichen Zeiten zu kommen, um den Andrang zu umgehen.
Praktisches: Reynisfjara ist nur eine kurze Fahrt von Vík entfernt und selbst im tiefsten Winter leicht erreichbar. Vor Ort gibt es einen großen, kostenlosen Parkplatz, ein Café und Toiletten.
Dyrhólaey Halbinsel

Die Dyrhólaey-Halbinsel liegt am anderen Ende des Reynisfjara Strandes – zu Fuß kommt man aber nicht rüber, du musst mit dem Auto einmal um die Bucht fahren. Dyrhólaey ist auch im Winter gut erreichbar, aber Teile der Halbinsel sind im Frühling/Sommer zeitweise gesperrt, weil sie Naturschutzgebiet und Nistplatz ist.
Am Ende der Halbinsel findest du einen Leuchtturm, Klippen, Felsnadeln und einen natürlichen Steinbogen. An manchen Stellen kommst du ans Wasser runter, oder du fotografierst von den Klippen aus. Das ist einer dieser Fotospots ohne festes Motiv – es gibt viele Elemente, die du in deine Kompositionen einbauen kannst.
Von Dyrhólaey blickst du nach Osten auf den schwarzen Sandstreifen des Reynisfjara Strandes – das ist die berühmteste Komposition dieses Ortes. Außerdem gibt es eine Felsnadel am Strandende, und du kannst die gesamte Sandkurve von einem Aussichtspunkt auf den Klippen fotografieren.
Am westlichen Rand von Dyrhólaey steht ein Leuchtturm und weitere Aussichtspunkte mit Blick auf die Nordküste. Es gibt verschiedene Aussichten von den Klippen und einige Felsnadeln im Meer, mit einem wunderschönen Naturbogen, nach dem die Halbinsel benannt ist (Dyrhólaey bedeutet „Tür-Berg-Insel“ auf Isländisch – Dyrhólaey war früher eine Insel).
Beste Zeit: Der Steinbogen sieht im richtigen Licht spektakulär aus – das ist vielleicht der beste Sonnenuntergangs-Spot in dieser Region, wenn du außerhalb des Sommers da bist, denn dann geht die Sonne weiter südlich unter und beleuchtet die Klippen.
Aber Dyrhólaey ist so vielseitig, dass du bei jedem Wetter und Licht Kompositionen findest. Im Winter geht die Sonne über dem Ozean auf und unter – beides kann an unterschiedlichen Stellen der Halbinsel wunderschön wirken.
Praktisches: Es gibt große, kostenlose Parkplätze an der Dyrhólaey und öffentliche Toiletten vor Ort. Die Anfahrt ist ein kurzer Abzweig von der Ringstraße auf eine asphaltierte Straße, die das ganze Jahr über befahrbar ist – außer bei sehr starkem Schneefall.
Die besten Fotospots in Island finden
Die Orte in diesem Artikel gehören zu den lohnendsten Fotospots in Island und bieten viele Möglichkeiten, kreativ mit der Kamera zu werden. Auch wenn es schon unzählige Bilder dieser Motive online gibt, macht es mir immer noch Spaß, bei unterschiedlichen Bedingungen zurückzukehren und nach neuen Ideen und Perspektiven zu suchen, denn es gibt auch einige bewährte Kompositionen, die es zu studieren lohnt.
Um das Beste aus diesen Spots (und anderen in Island) herauszuholen, hilft es, außerhalb der normalen Zeiten und der Hauptsaison zu fotografieren. Manche Orte sind nur im Sommer leicht erreichbar, aber mit ein wenig Planung findet sich fast immer ein ruhiger Moment, selbst an den beliebtesten Aussichtspunkten – besonders im sanften Licht von Sonnenaufgang, -untergang oder in der Dämmerung.
Diese Locations sind eine tolle Grundlage für eine Fotoreise nach Island, und oft führen sie dich automatisch zu weiteren Entdeckungen in der Nähe. Mein Ansatz ist, das beste Licht bei Sonnenauf- oder -untergang für die klassischen Motive zu nutzen und den Rest des Tages zum Erkunden und Scouting. Sobald ich mit einer Gegend vertraut bin, widme ich das beste Licht später auf der Reise oft neuen Orten, die sich persönlicher anfühlen.
Wenn du deine erste Fotoreise nach Island planst, sind diese Orte der perfekte Startpunkt und führen dich sicher zu weiteren Plätzen, an denen du deine eigene Sicht auf diese unglaubliche Landschaft entwickeln kannst.



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