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Fotografie am Eystrahorn: Der komplette Guide

Dieser Artikel ist Teil des Komplettführers für Fotografie in Island


The mountain Eystrahorn at sunset, reflected in a pond. This is the main image for this article.

Eystrahorn ist ein Berg im Südosten Islands, der sich zu einem Lieblingsspot unter Landschaftsfotografen entwickelt hat. Eystrahorn ist super einfach zu erreichen – direkt an der Ringstraße (Route 1) gibt es einen Parkplatz – aber der Berg liegt weit entfernt von Reykjavik und ist dadurch viel ruhiger als viele Orte in der Nähe der Hauptstadt.


Eystrahorn ist nicht so bekannt wie sein berühmter Nachbar Vestrahorn, aber mindestens genauso beeindruckend: Eine wunderschöne Bergkette erhebt sich über eine Landschaft aus Stränden, felsiger Küste und Grasland. Auf kleinstem Raum findest du hier eine riesige Vielfalt und genug Möglichkeiten zum Experimentieren und Entdecken – du kannst hier stundenlang neue Bildkompositionen ausprobieren.


Inhalt


Fotografie-Guide


Reise-Guide


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Fotografie-Guide

Fotospots am Eystrahorn


Die Ringstraße macht am Eystrahorn eine scharfe Kurve um eine Landzunge, an der sich die Küstenlinie um die Berge schlängelt. Rund um diese Halbinsel gibt es überall spannende Vordergründe, und der Berg verändert seine Form, je nachdem, aus welcher Richtung du ihn fotografierst.


Gerade diese Möglichkeit, den Blickwinkel zum Berg zu wechseln, macht den Reiz dieses Ortes aus – du kannst von beiden Enden der Halbinsel fotografieren, und Eystrahorn sieht jedes Mal wie ein anderer Berg aus.


Ein weiteres Element, das du variieren kannst, ist der Vordergrund. Die Karte oben teilt die Landschaft in verschiedene Bereiche mit unterschiedlichen Optionen auf.


A map of Eystrahorn in Iceland, showing points of interest and photography locations

Kartendaten von OpenStreetMap


A: Die Abzweigung von der Ringstraße zum Weg, der zum Parkplatz am Eystrahorn führt.


1. Hvalnes Nature Reserve Beach


Mist flowing over the rocking edge of the mountain Eystrahorn

Am westlichen Rand der Halbinsel erstreckt sich ein langer schwarzer Sandstrand, der eine Bucht um den Berg bildet. Wenn du auf der Sandbank stehst, liegt Wasser zwischen dir und dem Berg – während Küstenlinie und Brandung hinter dir sind.


Das ist der nächstgelegene Punkt an der Ostseite der Berge. Von hier aus ist es schwieriger, ein weites Panorama einzufangen, weil der Strand als Vordergrund nicht besonders spannend ist. Dafür kannst du hier wunderbar Details und Muster in den Felswänden über dir herausarbeiten.


2. Ende des Strands


Dort, wo der Strand in die Halbinsel übergeht, brechen die Wellen über die Felsen. Wenn du den richtigen Felsen findest und ganz nah ans Wasser gehst, kannst du die Wellen als Vordergrund für den Berg ins Bild nehmen.


Das ist allerdings nicht gerade einfach. Die bequemsten Standorte haben die Küstenlinie links, wenn du auf den Berg blickst. Um das Meer als Vordergrund einzubauen, musst du auf die Felsen klettern und dich mitten unter die Wellen wagen.


Ein gutes Bild vom Berg hängt hier stark von den passenden Gezeiten- und Wellenbedingungen ab. Wenn die Felsen nass oder vereist sind, wird es schnell schwierig (und gefährlich).


3. Die Teiche


Auf dem oberen Teil der Halbinsel gibt es sumpfiges Grasland, das kleine Teiche und Pfützen bildet. Das Gelände ist schwer begehbar, und es passiert schnell, dass du in ein nasses Loch trittst, das wie fester Boden aussieht. Trotzdem kannst du hier großartige Kompositionen mit den Bergen machen – wenn du einen spannenden Vordergrund findest, hast du genug Platz, um ihn mit dem Eystrahorn im Hintergrund zu arrangieren.


Mein Lieblingsbild vom Eystrahorn habe ich hier aufgenommen, als die Teiche im besten Licht des Tages spiegelglatt waren. Die Halbinsel ist oft sehr windig, das war also ein Glücksmoment – nach einem Tag mit schlechtem Wetter gab es nur 20 Minuten perfekte Bedingungen. Es lohnt sich, beim Erkunden immer wieder auf den Wind zu achten. Wenn du merkst, dass er nachlässt, geh zu dieser Stelle – vielleicht spiegeln sich dann die Berge im Wasser zwischen den Gräsern.


4. Der Leuchtturm


Am Eystrahorn steht ein kleiner Leuchtturm mit auffälligem orangefarbenem Design. Es ist zwar möglich, den Leuchtturm zusammen mit dem Berg zu fotografieren, aber er ist ein dominantes (wenn auch nicht unbedingt schönes) Element, das viel Aufmerksamkeit auf sich zieht und manchmal eher vom Bild ablenkt.


Ob und wie du den Leuchtturm ins Bild einbaust, hängt von deinem Fotostil ab – es lohnt sich aber auf jeden Fall, diesen Teil der Landschaft zu erkunden.


5. Die Felsen


A wide view of the mountain Eystrahorn in Iceland, under a clear sky. This image shows a photography spot at Eystrahorn

Östlich vom Leuchtturm erstreckt sich ein weites Areal mit Felsformationen voller Risse und Falten, in denen Pflanzen wachsen. Dieser Teil der Halbinsel ist wunderschön und gehört zu meinen Lieblingslandschaften für spannende Vordergründe.


Mit den Strukturen und Mustern in den Felsen kannst du dir den perfekten Bildaufbau suchen, der mit den Bergen harmoniert. Ich suche gern nach Formen, die die Silhouette der Gipfel aufnehmen, um Symmetrie ins Bild zu bringen – hier gibt es hunderte Möglichkeiten.


6. Die Felsküste


Die Küstenlinie am östlichen Rand der Halbinsel ist sehr felsig und eignet sich super, um brechende Wellen und Muster entlang der Küste einzufangen. Diesen Bereich kannst du allerdings nicht zusammen mit dem Berg ins Bild nehmen, da er in die andere Richtung zeigt. Trotzdem ist es ein langer Küstenabschnitt, der als Motiv spannend sein kann.


Auch wenn es nicht der spektakulärste Felsstrand Islands ist, ist es ein weiteres schönes Detail an diesem großartigen Ort.


Wetter und Bedingungen für Fotografie am Eystrahorn


Eystrahorn liegt auf einer kleinen Halbinsel an der Südostküste und ist deshalb ein windiger Ort mit extrem wechselhaftem Wetter. Die Berge entlang der Küste sorgen für noch mehr Chaos – es ist praktisch unmöglich, das Wetter hier wirklich vorherzusagen. Selbst stündliche Prognosen sind oft kaum mehr als ein grober Richtwert.


Am besten fährst du einfach hin und hoffst auf das Beste. Ich war schon an Tagen dort, die als klar angekündigt waren, und wurde dann komplett verregnet, ohne Sicht auf den Berg. Umgekehrt hatte ich am Eystrahorn schon das schönste Licht meines Lebens – an einem Tag, der eigentlich nur mieses Wetter versprach. Die Landschaft erzeugt hier ihr eigenes Mikroklima, und das Einzige, was hilft, ist Durchhaltevermögen.


Das größte Problem ist die Sicht, besonders wenn die Wolken die Gipfel verhüllen. Viele der besten Kompositionen leben davon, dass man den Berg komplett sieht – ist die Spitze in Wolken, wird es schwierig mit einem guten Foto.


Die beste Tageszeit für Fotos am Eystrahorn


The mountain Eystrahorn in Iceland at sunset, with a collection of rocks in the foreground. This image shows a photography spot at Eystrahorn

Gutes Licht kann am Eystrahorn spektakulär sein. Da der Berg an der Südküste liegt, ist er ein toller Spot für Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Allerdings ändert sich die Richtung der Sonne in Island je nach Jahreszeit sehr stark – prüfe deshalb die Sonnenstände während deines Besuchs.


Im Sommer geht die Sonne hinter dem Eystrahorn auf und unter. Ab etwa 8 Uhr morgens wird die eine Seite des Berges beleuchtet, gegen 18 Uhr dann die andere, aber die Sonne steht im Sommer tagsüber meist sehr hoch.


Ende September geht die Sonne rechts vom Eystrahorn auf und links unter (vom Blickpunkt der Halbinsel aus gesehen). Zwischen September und März ist Eystrahorn also ein wunderschöner Ort für Sonnenaufgang und Sonnenuntergang – dann fängt das Gesicht des Berges das erste und letzte Licht des Tages ein.


Nordlichter fotografieren am Eystrahorn


Eystrahorn sieht unter Nordlichtern unglaublich aus, ist aber ein schwieriger Spot – das nahe Vestrahorn ist für Einsteiger in die Polarlichtfotografie die bessere Wahl.


Der Winkel zum Eystrahorn ist sehr steil, sodass du beim Fotografieren einen großen Teil des Himmels mit im Bild hast. Schwache Polarlichter erscheinen eher am Horizont und können von den Gipfeln verdeckt werden.


Klick unten für einen ausführlichen Guide zur Polarlichtfotografie in Island samt empfohlenen Spots.


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Ausrüstung und Objektive für Fotos am Eystrahorn


Am Eystrahorn gibt es so viel Abwechslung, dass du für jedes deiner Objektive Verwendung findest – und aus der Luft sieht die Halbinsel mit einer Drohne auch fantastisch aus.


Das Gelände am Eystrahorn liegt sehr nah am Berg, daher ist ein Weitwinkelobjektiv vor Ort am praktischsten. Von manchen Positionen bekommst du die volle Größe des Gipfels nur mit sehr kurzer Brennweite aufs Bild.


Am Eystrahorn gibt es keinerlei Infrastruktur. Wenn du länger bleiben willst, solltest du also warme Getränke und etwas zu essen mitbringen. Ganz abgeschieden ist es aber nicht – die große Stadt Höfn ist nur 40 Minuten entfernt – aber die Fahrt dorthin und zurück würde viel wertvolle Zeit vor Ort kosten.


Reise-Guide

Anreise zum Eystrahorn


The mountain Eystrahorn in Iceland, with a patch of brown grass as a foreground. This image shows a photography spot in Eystrahorn

Eystrahorn ist fast so weit von der Hauptstadt entfernt, wie es in diesem kleinen Land nur geht – 6,5 Stunden (im Winter länger) Autofahrt entlang der Südküste, fast bis ans andere Ende der Insel.


Dafür ist Höfn (45 Minuten entfernt) ganz in der Nähe, und zur Gletscherlagune Jökulsárlón, einem der Top-Ziele an der Südküste, sind es nur 1h45min. Am nächsten liegt das Fotografie-Must-See Vestrahorn – gerade mal 40 Minuten entfernt.


Eystrahorn ist extrem einfach von der Ringstraße zu erreichen. Der Parkplatz liegt nur wenige hundert Meter eine Schotterpiste von der Hauptstraße entfernt. Die Zufahrt ist mit einem normalen Auto problemlos machbar, aber die Abzweigung liegt in einer scharfen Kurve und ist leicht zu übersehen.


Von der Hauptstraße aus wirkt der Ort nicht spektakulärer als der Rest dieser Küste – bei meinem ersten Islandbesuch bin ich einfach vorbeigefahren, ohne an einen Stopp zu denken. Hier findest du die genaue Position der Abzweigung.


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Übernachten am Eystrahorn


Nördlich vom Eystrahorn gibt es ein paar verstreute Gästehäuser, aber die nächste Stadt mit mehr Auswahl in diese Richtung ist Reyðarfjörður, 2,5 Stunden entfernt. Falls du die Ostfjorde Islands erkunden willst, kannst du von dort aus auch zum Eystrahorn fahren – es ist aber eine lange Strecke.


Viel näher liegt die kleine Stadt Höfn, etwa 45 Minuten südlich, mit einer guten Auswahl an Unterkünften und Restaurants, auch für kleines Budget. Wenn du eine Fotoreise durch Island machst, willst du Eystrahorn und Vestrahorn vermutlich kombinieren – zwei geniale Spots, nur eine kurze Autofahrt voneinander entfernt. Höfn ist dafür der perfekte Ausgangspunkt.


Am Vestrahorn gibt es ein Café mit Unterkunft – ideal, um das Vestrahorn zu fotografieren und auch nur eine kurze Fahrt vom Eystrahorn entfernt. Der Vorteil: Du bekommst freie Tickets für die Schranke am Vestrahorn und hast einen der kürzesten Wege zum Eystrahorn, wenn du deine Zeit an beiden Orten maximieren willst.


Wie lange sollte man für Fotos am Eystrahorn einplanen?


Das Gebiet, in dem du dich frei bewegen und Kompositionen mit dem Eystrahorn machen kannst, ist ziemlich klein – alles spielt sich auf einer Halbinsel ganz nah an den Bergen ab. Beim ersten Besuch war ich überrascht, wie wenig Fläche es nach all den begeisterten Berichten tatsächlich ist. Trotzdem ist die Landschaft unglaublich abwechslungsreich, und du kannst dich hier stundenlang mit neuen Bildideen verlieren.


Die meisten Islandreisenden halten am Eystrahorn nur für ein paar Fotos und einen kurzen Spaziergang am Ufer – oft bleiben sie keine Stunde. Wenn du aber begeisterter Landschaftsfotograf bist, kannst du dich hier bei guten Bedingungen locker 3–4 Stunden beschäftigen.


Die Geografie in dieser Gegend sorgt für extrem wechselhaftes Wetter. Je mehr Zeit du am Eystrahorn verbringst, desto größer ist die Chance auf gutes Licht und darauf, dass sich die Gipfel mal zeigen.


Du willst vielleicht nicht ganze Tage nur am Eystrahorn verbringen, aber ein paar Stunden mehr zu investieren und auf bessere Bedingungen zu warten, kann den Unterschied machen, ob du ein wirklich großartiges Bild bekommst. Ich habe schon viele Stunden am Eystrahorn lesend im Auto verbracht – aber in gutem Licht ist dieser Ort einfach fantastisch, und Durchhalten lohnt sich.


Fotospots in der Nähe


An image of the mountain Vestrahorn in Iceland, to illustrate another location near to Eystrahorn

Eystrahorn ist ein wunderschöner Spot, aber sicher nicht der einzige Ort, den du in dieser Gegend fotografieren willst. Am besten bleibst du für eine Fotoreise rund um das Vestrahorn und setzt Eystrahorn ganz oben auf deine Liste. Hier eine kurze Übersicht weiterer Spots in der Nähe:


Vestrahorn ist das große Fotografie-Highlight hier, ein weltberühmter Spot. Viele Merkmale sind ähnlich wie am Eystrahorn – ein isolierter Gipfel mit spannenden Vordergründen – aber alles noch eine Nummer größer, sodass du hier problemlos mehrere Tage verbringen kannst.


Da Vestrahorn immer beliebter wird, genießen viele Fotografen die relative Ruhe am Eystrahorn und schätzen die kleinere Location. Trotzdem ist Vestrahorn nie wirklich überlaufen und ein absolutes Muss in dieser Region.


Hier findest du meinen kompletten Guide zur Fotografie am Vestrahorn.


Jökulsárlón ist eine Gletscherlagune an der Südküste und ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Von Eystrahorn sind es 1h45min Fahrt – du kannst die Spots also gut in einer Etappe kombinieren, zum Beispiel mit Übernachtung in Höfn. Jökulsárlón ist ein spektakulärer Fotospot: Gletscherlagune und schwarzer Sandstrand, übersät mit Eisschollen in allen Größen. Es gibt wenig Unterkünfte direkt dort; die meisten besuchen die Lagune von Vik aus, das weiter westlich liegt.


Höfn ist eine hübsche Stadt in der Nähe von Vestrahorn, mit schönem Hafen und Blick auf die Berge über der Bucht. Kein großes Fotografie-Ziel, aber ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge zum Vestrahorn und Eystrahorn – und falls du Zeit hast, lohnt sich ein Spaziergang durch den Ort.


Hoffellsjökull ist ein weiterer Gletscher mit Lagune, in der oft Eisstücke treiben. Der Spot ist längst nicht so bekannt wie Jökulsárlón, aber viel ruhiger und von Höfn aus leicht erreichbar.


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