Guide für Nordlicht-Fotografie in Island
- Kevin Read

- 25. Sept.
- 7 Min. Lesezeit
Dieser Artikel ist Teil des Komplettführers für Fotografie in Island

Island bietet im Winter atemberaubende Landschaften und wunderschönes Licht, aber das Hauptgesprächsthema unter Reisenden sind meist die Nordlichter.
Im Winter herrscht in Island lange Dunkelheit und das Land liegt sehr nah am Polarkreis – ein perfektes Ziel, um die Aurora zu sehen und zu fotografieren.
Die Nordlichter in Island zu erleben, ist allerdings eine Herausforderung. Island liegt weiter südlich als andere beliebte Winterziele (wie die Lofoten), deshalb braucht es stärkere Auroren, damit sie direkt über dir erscheinen.
Das Wetter ist außerdem oft sehr wolkenverhangen, und eine Wolkenlücke zu finden, ist eine weitere Hürde, um die Show zu erleben.
Mit etwas Planung kommst du aber schon weit, und du musst dich nicht nur auf Glück verlassen, um ein Bild der Nordlichter zu bekommen.
In diesem Guide zeige ich dir, wie du die Aurora-Fotografie in Island angehst und welche Fotospots dir die besten Chancen auf ein großartiges Foto bieten.
Die Nordlichter in Island fotografieren

Deine Chancen, die Aurora zu sehen, hängen vor allem von deinem Breitengrad ab. Es gibt viele Fotos aus Island mit Aurora am Himmel und zahlreiche Touren, die sich auf Nordlichtbeobachtung spezialisieren, aber es ist nicht wahrscheinlicher, die Aurora in Island zu sehen als an anderen Orten auf demselben Breitengrad.
Die Vielzahl an Nordlichttouren entsteht durch die Nachfrage der Besucher und den Kreislauf geteilter Bilder im Internet. Je mehr Fotografen kommen und ihre eigenen Aurora-Bilder veröffentlichen, desto mehr Menschen werden motiviert, Island zu besuchen.
Trotzdem hat Island einige Besonderheiten, die es ideal für die Aurora-Beobachtung machen:
Island hat für seine Lage relativ milde Winter, dank warmer Meeresströmungen. Dadurch ist es leichter, nachts draußen zu bleiben und geduldig zu warten. So viel Zeit wie möglich draußen zu verbringen, ist die beste Strategie, um die Aurora zu fotografieren.
Islands lange, gerade Straßen bedeuten, dass du oft zwischen mehreren Fotospots wählen kannst – manchmal sogar an einem einzigen Abend. So kannst du flexibel zwischen den Spots wechseln, um wolkenfreie Stellen zu finden.
Island ist ein sehr beliebtes Reiseziel, daher gibt es viel Infrastruktur und Service für Besucher. Gleichzeitig ist das Land dünn besiedelt und außerhalb der Hauptstadtregion sind die Nächte richtig dunkel. Es ist die perfekte Mischung aus wilder Landschaft und unkomplizierter Erkundung.
In Island gibt es einige fantastische Fotospots. Wenn du die Aurora siehst, kannst du sie wahrscheinlich direkt in ein tolles Bild integrieren. Falls nicht, ist es trotzdem der perfekte Ort für ein Landschaftsfotografie-Abenteuer.
Nordlicht-Fotospots in Island

Es gibt viele Tipps zu den besten Fotospots in Island und eine große Auswahl an Orten. Allerdings eignen sich manche Orte besser für Nordlichtfotografie als andere.
Ein guter Aurora-Spot hat wenig Lichtverschmutzung und einen weiten Blick auf den Himmel, aber ein zuverlässiger Spot ist auch nach Norden ausgerichtet und ermöglicht großflächige, unkomplizierte Kompositionen. Manche Orte sind für Aurora-Fotografie einfacher, andere zwar spektakulär, aber technisch anspruchsvoll oder bieten weniger Chancen.
Für deine ersten Aurora-Fotos empfehle ich dir, mit einem einfachen Spot mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit zu starten. Wenn du mehr Erfahrung mit Nordlichtfotografie hast, kannst du dich an komplexere Motive oder schwerer zugängliche Orte wagen.
In diesem Abschnitt stelle ich dir einige der besten Fotospots in Island für die Aurora vor – und auch ein paar Orte, die weniger gut funktionieren, als man vielleicht denkt.
Die besten Aurora-Spots in Island
Aurora-Fotografie kann ziemlich stressig sein. Nachts zu fotografieren ist oft umständlich und technisch anspruchsvoll. Die Nordlichter sind manchmal nur kurz zu sehen, und man weiß nie, wie lange die Show dauert.
Mit der Kamera vor den Nordlichtern zu stehen, ist für viele Fotografen ein Traum – aber der Moment, um das perfekte Foto zu machen, ist oft sehr kurz.
Nicht alle Aurora-Spots sind gleich gut, und ich empfehle, mit einem einfachen Spot zu starten, an dem du die besten Chancen auf ein gelungenes Foto hast.
Diese Orte bieten eine sehr offene Landschaft, sodass du großflächige Kompositionen gestalten kannst, ohne dich mit einem komplizierten Vordergrund herumzuschlagen. Sie sind leicht zu erreichen und nach Norden ausgerichtet, wo die Aurora am wahrscheinlichsten erscheint.
Kirkjufell
Kirkjufell ist ein perfekt geformter, freistehender Berg und ein ideales, markantes Motiv für Fotos. Er liegt auf der Halbinsel Snæfellsnes nördlich von Reykjavík, und es gibt mehrere großartige Fotospots in der Nähe – es lohnt sich, hier ein paar Tage mit der Kamera zu verbringen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Kirkjufell zu fotografieren, und die Landschaft ist nach Norden ausgerichtet. Außerdem ist der Spot leicht von einer Hauptstraße außerhalb einer Stadt zu erreichen, was ihn zu einem großartigen ersten Ort für Nordlichtfotos macht.
Jökulsárlón
Jökulsárlón ist eine sehr beliebte Gletscherlagune an der Südküste Islands. Tagsüber ein unglaublicher Ort und fast perfekt für Nachtaufnahmen geeignet. Du erreichst die Lagune am Südufer, hast also einen offenen, nach Norden gerichteten Blick auf den Himmel. Das Eis im Vordergrund verändert sich ständig, da es in der Lagune treibt.
Eis aus der Lagune wird an den nahe gelegenen Diamond Beach gespült, der ebenfalls sehr beliebt bei Fotografen ist. Allerdings ist Diamond Beach nach Süden ausgerichtet und der Vordergrund extrem komplex – das macht ihn zu einem schwierigen Nordlicht-Spot. Du brauchst eine starke Aurora und viel Erfahrung in der Nachtfotografie, um diesen Spot optimal zu nutzen.
Vestrahorn
Vestrahorn ist ein beeindruckender Fotospot mit einem markanten Berg und vielen Möglichkeiten im Vordergrund. Der Berg ist hoch und nah, blockiert also einen Teil des nördlichen Himmels – bei sehr schwacher Aurora funktioniert dieser Spot daher nicht.
An einem Abend mit mittlerer Aurora-Stärke könnte dies aber der ideale Ort sein, um die Nordlichter in Island zu sehen. Vestrahorn ist einer der seltenen Spots, an denen du sowohl einfache als auch anspruchsvollere Aurora-Kompositionen am selben Ort findest.
Starte mit einer Weitwinkelaufnahme von den Dünen an der Straße – das ist einfach zu komponieren, mit dem Berg als Hauptmotiv und viel offenem Himmel. Später kannst du dich an die Uferlinie oder Spiegelungen im Wasser am Strand wagen – für schwierigere Kompositionen mit weniger Himmel im Bild.
An einem guten Abend kannst du hier gleich mehrere tolle Nordlichtfotos machen.
Anspruchsvolle Aurora-Spots in Island

Die oben genannten Orte sind alle nach Norden ausgerichtet und ermöglichen dir großflächige Landschaftsaufnahmen, die nachts einfacher zu fotografieren sind und gute Chancen auf Nordlichter bieten.
Die Spots in diesem Abschnitt sind ebenfalls hervorragend für Aurora-Fotografie, bringen aber jeweils ihre eigenen Herausforderungen mit sich. Sie erfordern vielleicht eine Nachtwanderung oder funktionieren nur, wenn die Aurora stark ist und an der richtigen Stelle am Himmel erscheint.
Skógafoss
Skógafoss ist ein beeindruckender Wasserfall an der Südküste Islands und wird von vielen Tourgruppen aus Reykjavík besucht. Seine Beliebtheit macht ihn tagsüber oft weniger attraktiv für Landschaftsfotografie.
Nachts hast du diesen Spot aber vielleicht ganz für dich allein. Die Aussichtsplattform ist nach Norden ausgerichtet, und die Aurora erscheint meist direkt über dem Wasserfall – eine relativ einfache Komposition. Die Landschaft ist allerdings hoch und blockiert einen Großteil des nördlichen Himmels, also muss die Aurora hoch genug stehen, um sichtbar zu sein.
Flugzeugwrack von Sólheimasandur
Das Flugzeugwrack von Sólheimasandur ist ein abgestürztes US-Navy-Flugzeug aus den 1970ern, das heute ein beliebter Ort für stimmungsvolle, minimalistische Fotografie ist.
Als Aurora-Spot ist es fast perfekt, da es keine Hindernisse am Himmel gibt und du das Wrack aus jedem Winkel fotografieren kannst.
Allerdings ist es eine Stunde Fußmarsch durch sehr raues Gelände im Dunkeln. Ich war schon nachts über eine Stunde allein am Wrack – eine unheimliche Erfahrung, aber bei klarem Himmel triffst du wahrscheinlich auch andere Fotografen. Es ist ein großartiger Aurora-Fotospot, aber sei auf eine nächtliche Wanderung vorbereitet.
Strand Reynisfjara
Der Strand Reynisfjara ist ein schwarzer Sandstrand mit Felsnadeln neben dem hübschen Ort Vík. Der Strand ist ein toller Fotospot, und du kannst verschiedene Kompositionen mit Küstenlinie, Klippen und den berühmten Felsnadeln ausprobieren, die durch viele Fotos bekannt wurden.
Dieser Spot sieht mit Aurora am Himmel großartig aus, aber der Strand ist nach Süden ausgerichtet, und du kannst Fotos nur nach Osten, Westen oder Süden machen. Die Aurora muss also sehr stark sein, um auf einem Bild von Reynisfjara zu erscheinen. Trotzdem ist es der ideale Ort, falls die Nordlichter spät nachts auftauchen, du in Vík übernachtest und nicht weit fahren möchtest.
Aurora-Spots in Island: Nicht empfohlen

Ein guter Fotospot in Island funktioniert meist tagsüber oder nachts, aber manche Orte sind als Aurora-Spot wirklich schwierig. Diese Orte sind zwar bei Fotografen beliebt, aber nicht für Nordlichtfotografie zu empfehlen.
Seljalandsfoss
Seljalandsfoss ist ein beeindruckender Wasserfall und ein lohnender Spot für Landschaftsfotografie. Tagsüber ist er oft gut besucht, weil er von Reykjavík aus als Tagesausflug erreichbar ist, nachts ist es ruhiger.
Ich empfehle Seljalandsfoss aber nicht als Aurora-Fotospot. Der Blick von vorne auf den Wasserfall ist aus einem schwierigen Winkel, und die besten Kompositionen zeigen nur einen kleinen Teil des Himmels; die Aurora müsste sehr stark sein, um auf deinem Foto zu erscheinen – und dann wäre trotzdem nur wenig davon zu sehen.
Die besten Perspektiven entstehen eigentlich von hinter dem Wasserfall, aber der Weg ist im Winter gesperrt, weil das Wasser eine gefährliche Eisschicht auf den Felsen bildet. Außerdem blickt man von dort nach Süden in starke Lichtverschmutzung, also müsste die Aurora extrem stark sein, damit das Bild funktioniert.
Eystrahorn
Eystrahorn ist einer meiner Lieblings-Fotospots in Island, und er liegt weit genug im Osten, dass hier weniger Besucher sind als an der restlichen Südküste. Ein Aurora-Foto am Eystrahorn wäre ein wunderschönes Bild, und es gibt viele verschiedene Vordergründe für kreative Kompositionen.
Das ist keine absolute Warnung, aber es gibt einige Nachteile bei der Nordlichtfotografie am Eystrahorn. Die Berge sind hoch und nah, blockieren also einen Teil des Himmels, und die Aurora muss hoch stehen, um sichtbar zu sein. Der Spot ist wunderschön, aber im Dunkeln schwierig zu begehen – es gibt steile Abhänge ins Wasser und oft sehr sumpfiges Gelände rund um die Halbinsel.
Vestrahorn ist ganz in der Nähe und bietet eine offene Landschaft, die Aurora-Fotografie viel leichter macht; komm nach Eystrahorn am besten erst, wenn du schon Erfahrung mit Nordlichtfotografie hast.
Das Hochland
Islands Hochland ist im Winter unzugänglich, was es für Nordlichtfotografie unmöglich macht. Es gibt zwar einige spektakuläre Fotospots, wenn du auf Islands „F“-Straßen ins Landesinnere fährst, aber die Straßen werden im Winter nicht geräumt und kein normales Fahrzeug kommt in diese Gegend.
Tipps zur Nordlichtfotografie

In diesem Guide habe ich dir konkrete Tipps und Orte für Aurora-Fotografie in Island vorgestellt, aber es gibt noch viel mehr zu wissen, wenn du eigene Spots finden und den technischen Ansatz verstehen willst, um ein großartiges Aurora-Bild einzufangen.
Hier findest du meinen kompletten Guide zur Aurora-Fotografie:




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