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Patagonien: Fotografie- und Reisetipps

Aktualisiert: 22. Sept.


A mountain range in Torres del Paine in Chile, reflected in a lake at sunrise with a blue and purple sky

Patagonien ist für viele Fotografen ein echter Traum – und bleibt ein Abenteuer, selbst wenn du schon in Südamerika wohnst. Das Potenzial für beeindruckende Bilder ist riesig, und es kostet oft viel Mühe, überhaupt dorthin zu gelangen. Viele Fotografen spüren deshalb bei einer Reise nach Patagonien auch einen gewissen Druck.


Ich habe viele Wochen damit verbracht, Patagonien mit der Kamera zu erkunden und dabei so manche Lektion gelernt – vor allem, wie man sich an die Region anpasst und das Beste aus der Landschaft herausholt. In diesem Artikel findest du die Foto- und Reisetipps speziell für Patagonien, die ich jedem Erstbesucher ans Herz legen würde.


A banner showing a photography travel guidebook to Patagonia

Sei auf Wanderungen vorbereitet (vor allem in El Chaltén)


A landscape of autumn trees in front of the mountain Fitz Roy near El Chalten in Patagonia, Argentina

Die beiden wichtigsten Fotospots in Patagonien sind der Nationalpark Torres del Paine in Chile und die Berge rund um das Dorf El Chaltén in Argentinien. Während du im Torres del Paine viele tolle Fotolocations bequem mit dem Auto erreichst, kommst du rund um El Chaltén nur zu Fuß weiter.


Die Herausforderung beim Wandern in El Chaltén solltest du als Fotograf nicht unterschätzen – selbst wenn du sportlich bist. Das Dorf liegt im Tal, die meisten Fotospots befinden sich jedoch in den umliegenden Bergen. Das bedeutet: Fast jeder Fototag startet dort mit einer ordentlichen Wanderung.


Ein wichtiger Punkt bei jeder Tour ist der Höhenunterschied: Ein 3 km langer Weg mit 500 Höhenmetern kann anstrengender sein als ein 7 km langer, flacher Spaziergang. Wenn du kein begeisterter Wanderer bist und Wandern eher als Mittel zum Zweck siehst, unterschätzt man leicht, wie sehr die Höhenmeter und das tägliche Laufen in El Chaltén schlauchen können.


Viele Fotografen lösen das, indem sie ein paar Tage in den Bergen campen. So bist du direkt zum Sonnenaufgang vor Ort und sparst dir einige der steilen Anstiege von und nach El Chaltén. Entscheidest du dich, im Dorf zu übernachten und täglich zu den Fotospots zu laufen, solltest du deine Tage mit einfacheren und anspruchsvolleren Wanderungen ausbalancieren – besonders, wenn manche Touren schon vor Sonnenaufgang starten.


Bleib länger und besuche Orte mehrmals


A wave breaking over some rocks in front of the mountains in Torres del Paine, Patagonia, Chile

Mehr Zeit einzuplanen und Orte mehrfach zu besuchen, ist generell ein guter Fototipp – in Patagonien aber besonders wichtig. Die Fotospots in Patagonien mehrmals zu besuchen, geht nicht nur darum, bessere Kompositionen oder unterschiedliche Lichtstimmungen einzufangen. Es ist auch eine Art Versicherung gegen schlechtes Wetter.


Es dauert fast drei volle Reisetage, um von Europa nach Torres del Paine zu kommen – und selbst aus anderen Teilen Chiles oder Argentiniens ist es eine lange Anreise. Vielleicht hast du nur eine einzige Chance, Patagonien fotografisch zu erleben. Wenn du eine Reise planst, bei der du jeden Ort nur einmal besuchst, wirst du mit ziemlicher Sicherheit einige tolle Locations wegen Regen oder Wolken verpassen.


Viele Fotoreisen verbringen etwa drei bis vier Tage jeweils in Torres del Paine und El Chaltén – das reicht aber kaum, um eine richtig gute Bilderserie aus Patagonien bei gutem Licht zu bekommen. Veranstalter müssen Kosten und Ortsvielfalt abwägen, aber wenn du individuell reist, empfehle ich eher sechs bis acht Tage in beiden Hauptregionen.


Übe das Fotografieren ohne Stativ


A guanaco on a hillside in front of the mountains in Torres del Paine, Patagonia, Chile

Patagonien kann extrem windig sein. Durch die geografische Lage und die Position auf der Erde erlebst du dort an manchen Tagen locker 50 km/h Wind – und du wirst garantiert auch mal im Sturm fotografieren.


Wenn du es gewohnt bist, immer mit Stativ zu arbeiten, solltest du dich vorher informieren und üben, wie du ohne Stativ fotografierst. Es gibt viele schlechte Ratschläge rund ums Stativ, die oft aus dem Studio stammen – und schnell entsteht der Eindruck, dass Bilder nur mit Stativ scharf werden. Die Fähigkeit, die Kamera ruhig aus der Hand zu halten, ist eine wertvolle Übung, bevor du in so eine windige Gegend reist.


Ich empfehle, verschiedene Belichtungszeiten auszuprobieren und die Ergebnisse mit denselben Motiven auf dem Stativ zu vergleichen – am besten schon vor der Reise, an einem windigen Tag zu Hause. Schau dir die Bilder am Computer in der 100%-Ansicht an und prüfe, ob du Unterschiede bei den verschiedenen Belichtungszeiten mit und ohne Stativ erkennst. Wenn du dich daran gewöhnst, scharfe Fotos aus der Hand zu machen, gibt dir das das nötige Selbstvertrauen, das Stativ bei Sturm einfach wegzulassen – und du profitierst von mehr Bewegungsfreiheit und Flexibilität beim Bildaufbau.


Denk über Astrofotografie nach


The Milky Way over mount Cerro Torre with an ice lagoon in the foreground, taken near El Chalten in Patagonia, Argentina

Wenn du auf der Nordhalbkugel lebst, ist Patagonien vielleicht eine seltene Gelegenheit, die Milchstraße in voller Pracht zu fotografieren – denn auf der Südhalbkugel ist sie besser zu sehen und die Lichtverschmutzung in Patagonien ist extrem gering. Besuchst du Patagonien zwischen Februar und Oktober (vor allem im Juni, Juli oder August), ist die Milchstraße bei passenden Bedingungen sichtbar.


Die Milchstraße wandert am Himmel wie die Sterne, und ihr Kern taucht im Laufe der Nacht an unterschiedlichen Stellen auf. Du kannst die Position der Milchstraße vorab recherchieren und so planen, wie du sie in deine Kompositionen einbaust. Nicht jeder Spot in Patagonien eignet sich für Milchstraßenfotos, aber meistens gibt es irgendwo eine Möglichkeit, den Nachthimmel in die Bildgestaltung einzubinden.


Falls du noch nie Astrofotografie ausprobiert hast, empfehle ich, vor der Reise ein oder zwei Übungsshootings zu Hause zu machen. Das ist auch eine tolle Möglichkeit, noch mehr aus der Landschaft in Patagonien herauszuholen und die Zeit auf der Südhalbkugel voll auszunutzen – falls das nicht ohnehin schon deine Heimat ist (falls doch: Glückwunsch aus Sicht der Astrofotografie!).


Bring die richtige Ausrüstung mit


The mountains in Torres del Paine in Patagonia, Chile, with the twisted trunks of burnt trees in the foreground

Die Landschaft in Patagonien ist so abwechslungsreich, dass ich empfehle, eine Auswahl an Objektiven und Fotoequipment mitzunehmen. Für die längeren Wanderungen rund um El Chaltén solltest du deine Kameratasche eventuell anpassen – am besten optimierst du deine Ausrüstung und reduzierst das Gewicht, aber die meisten Standardteile werden nützlich sein.


Hier sind meine konkreten Tipps, wie du dein Kamerazeug für Patagonien anpasst:


  • Setz den Schwerpunkt auf dein Weitwinkelobjektiv. Falls du über ein Upgrade nachdenkst oder noch kein richtiges Weitwinkel hast, solltest du hier investieren. Ich reise mit einem Nikon Z 14mm–30mm, und das ist in Patagonien oft meine erste Wahl, um spannende Vordergründe einzubauen und die Weite der Landschaft einzufangen.


  • Nimm ein Ersatzgehäuse und genug Akkus mit. Es ist extrem schwierig, in Patagonien Ersatzteile zu bekommen – besonders, wenn unterwegs etwas kaputtgeht und du weit von jeder Stadt entfernt bist. Selbst in den am dichtesten besiedelten Regionen Patagoniens gibt es keine High-End-Kameraausrüstung zu kaufen, und eine Lieferung dauert mehrere Tage. Wenn du die Möglichkeit hast, ein Ersatzkameragehäuse mitzunehmen, ist das eine gute Versicherung gegen technische Probleme oder Unfälle. Denk auch an genügend Ersatzakkus – die brauchst du vor allem beim Campen in El Chaltén, aber auch sonst sind sie in der Kälte schneller leer.


  • Lass die Drohne zu Hause. In den meisten der besten Fotospots in Patagonien sind Drohnen verboten, und meistens ist es ohnehin zu windig zum Fliegen. Es gibt zwar Orte, an denen du mit passenden Genehmigungen und Versicherung fliegen kannst, aber du solltest dir überlegen, wie wichtig dir Drohnenfotografie wirklich ist. Wenn du nicht ein sehr engagierter Drohnenpilot*in bist und die Gesetze und Regeln genau kennst, lass sie lieber daheim und spare dir das Gewicht.


Weitere Fototipps für Patagonien


The mountains in Torres del Paine in Patagonia, Chile, with the Rio Serrano river in the foreground under a colourful sky at sunrise

Die meisten Fotoreisen sind erfolgreicher, wenn du dich vorher informierst und dir überlegst, wie du das Beste aus deinem Ziel herausholst. Es fällt leichter, spontan gute Entscheidungen zum Wetter und zu den spannendsten Orten zu treffen, wenn du schon mit etwas Vorwissen anreist – auch wenn du nicht jeden Tag minutiös durchplanst.


In Patagonien gilt das umso mehr, weil die Region schwer zu erreichen ist und das Potenzial für großartige Bilder fast grenzenlos ist. Allerdings ist Patagonien von vielen Top-Fotografen schon ausführlich erkundet worden, und es gibt jede Menge Infos, die dir bei der Planung helfen. Wenn du die besten Locations suchst, schau mal in diese Artikel rein:



Weitere Infos zur Planung einer Fotoreise nach Patagonien – inklusive einer detaillierten Karte der Fotospots und vielen weiteren nützlichen Reisetipps – findest du in meinem Fotoreiseführer für Patagonien.


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The cover for the complete guide to photography in Patagonia

 
 
 

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