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Island Fotografie- und Reisetipps

Dieser Artikel ist Teil des Komplettführers für Fotografie in Island


Light streaming over the waterfall Godafoss in northern Iceland

Island zu fotografieren ist ein unglaubliches Erlebnis – kaum ein anderes Reiseziel vereint eine so wilde Landschaft mit der Möglichkeit, dass fast jeder sie auf eigene Faust erkunden kann. Du kannst abgelegene Vulkanlandschaften, beeindruckende Fjorde und Küsten sowie riesige Wasserfälle besuchen – oft bist du dabei ganz allein in einer einsamen Landschaft unterwegs. Du musst aber kein waghalsiger Abenteurer sein, um eine individuelle Reise durchs Land zu planen.


Du solltest allerdings planen, und ein bisschen Recherche zu Islands Landschaft und Wetter hilft dir, sicher zu bleiben und die besten Fotogelegenheiten zu nutzen. Ich habe viele Monate zu allen Jahreszeiten Island erkundet und dabei alles erlebt – vom völligen Whiteout im Schneesturm bis zu tanzenden Nordlichtern über einem aktiven Vulkan.


Ich habe fast jedes Mal Fehler gemacht, wenn ich nach Island gereist bin, und in diesem Artikel findest du die wichtigsten Tipps und Ratschläge rund um Fotografie und Reise.


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Triff realistische Entscheidungen, wohin du fahren willst


A set of waterfall in front of the mountain Kirkjufell in Iceland

Es gibt so viele Fotospots in Island, dass es unmöglich ist, selbst die bekanntesten Orte auf einer einzigen Reise zu besuchen. Die meisten von uns lassen sich von den fantastischen Fotos aus Island inspirieren und träumen davon, selbst so ein Portfolio aufzubauen. Aber Island ist riesig, und du wirst nur eine begrenzte Zahl an Orten schaffen.


Am besten akzeptierst du diese Einschränkung und triffst bewusste Entscheidungen für deine Route. Islands bekannteste Touristenorte sind nicht unbedingt die besten Fotolocations – oft gelingen dir bessere Bilder, wenn du dich auf die Landschaft konzentrierst und nicht auf die Top-Ten-Liste (eine Freundin von mir war dreimal in Island, bevor sie überhaupt nach Reykjavík gefahren ist). Wenn deine Reise vor allem der Fotografie dient, schau gezielt nach Tipps für Fotografen und lass dich nicht von allgemeinen Empfehlungen zu den „besten Orten“ ablenken.


Vielleicht planst du auch, dich auf eine bestimmte Region zu konzentrieren und widerstehst der Versuchung, die Route um die Ringstraße zu legen. Islands Ringstraße umrundet grob das ganze Land und ist eine gute Basis, um viel zu sehen und am Ende wieder am Ausgangspunkt zu landen. Aber die gesamte Ringstraße zu fahren, schränkt deine Möglichkeiten ein, Orte nochmal zu besuchen oder intensiver zu erkunden – besonders bei kürzeren Reisen.


Plane für das Wetter


A powerful single wave in the ocean, with the wind blowing spray from the peak of the wave

In Island ist das Wetter extrem wechselhaft, und die flache, karge Landschaft ist den Elementen voll ausgesetzt. Du musst auf alles vorbereitet sein, und es ist schwer vorherzusagen, ob du einen unglaublichen Sonnenuntergang erlebst oder im strömenden Regen feststeckst. Bei einer Reise zu jeder Jahreszeit ist aber fast sicher, dass du ein oder zwei Tage wegen schlechten Wetters verlierst.


Plane in deiner Route also ein paar Tage ein, an denen du vielleicht gar nicht fotografieren kannst. Wenn du einen bestimmten Ort auf keinen Fall verpassen willst, ist es riskant, ihn nur an einem Tag einzuplanen – dann wirst du schnell Opfer von Schneestürmen, Sturm, Unwetter oder Dauerregen, der das Fotografieren richtig unangenehm macht.


Eine Route, die jeden Tag an der Ringstraße einen neuen Ort ansteuert, sorgt fast garantiert dafür, dass du wegen des Wetters manche Locations verpasst. Besser ist es, pro Region 2–3 Tage einzuplanen, damit du flexibel bleibst. Wenn du zum Beispiel unbedingt das Vestrahorn sehen willst, bleib 3 Nächte in Höfn – so kannst du die Umgebung erkunden und das beste Wetter für deinen Lieblingsspot nutzen.


Plane für die Jahreszeit


Sunrise over the glacier lagoon jokulsarlon in Iceland, with pink light on the snow-covered mountains in the distance

Island ist im Sommer und Winter völlig unterschiedlich, und du solltest dich auf die jeweilige Jahreszeit vorbereiten. Beide haben ihre Vorteile, aber es sind ganz verschiedene Reisen.


Im Winter solltest du weniger ehrgeizig planen und damit rechnen, dass du nicht immer große Distanzen fahren kannst. Du brauchst viele Schichten Kleidung und eine richtig warme Jacke, um längere Zeit draußen zu verbringen, und Spikes für die Schuhe helfen dir an manchen Stellen enorm.


Unterschätze auch im Sommer die Kälte nicht, und plane wie für einen Wintertrip irgendwo anders in Europa oder Nordamerika. Gerade im Sommer sind mehrere Schichten Kleidung noch wichtiger, und du brauchst trotzdem eine gute Jacke und feste Schuhe. In den wärmeren Monaten kannst du meist längere Strecken fahren und die Straßen sind offen, aber auch dann können dir Tage durch das Wetter verloren gehen. Ich musste zum Beispiel im August mal drinnen bleiben, weil der Wind so stark war, dass er den Asphalt von der Straße gerissen hat.


Verfolge und beachte Sicherheitshinweise


The black church of budir in Iceland with green grass in the foreground and a cloudy sky above

Die Isländer kennen sich mit Outdoor-Abenteuern und dem Reisen auf einer Vulkaninsel mitten im Ozean aus – wenn sie dir Sicherheitstipps geben, meinen sie das wirklich ernst. Die isländische Regierung und die Behörden geben ihre Hinweise auch sehr effektiv weiter, und es ist das einzige Land, in dem ich als erstes Webseiten empfehle, die alle von den lokalen Behörden betrieben werden.


Wenn du Island auf eigene Faust erkundest, triffst du seltener auf Einheimische, die dich mit aktuellen Infos versorgen können. Schau also regelmäßig nach Wetter und Straßenzustand und überlege, wie das deinen Tag beeinflussen kann.


Die erste Herausforderung ist das Wetter – an Tagen mit starkem Schnee, Wind oder Regen ist es am besten (und manchmal unabdingbar), deine Fahrten um die schlimmsten Bedingungen herum zu planen. Das isländische Wetteramt gibt farbige Warnungen für verschiedene Regionen aus, wenn das Wetter deine Sicherheit oder Reise beeinflussen könnte.


Wenn du planst, in der Wildnis zu wandern oder einen aktiven Vulkan zu besuchen, findest du bei Safe Travel Hinweise zu sicheren Gebieten und kannst einen Reiseplan hinterlegen, damit jemand weiß, wo du bist.


Und die isländische Straßen- und Küstenverwaltung betreibt eine fantastische Webseite mit aktuellen Infos zum Zustand jeder größeren Straße im Land. Im Winter habe ich diese Seite immer auf dem Handy offen – kein Tag vergeht, an dem ich sie nicht checke.


https://safetravel.is/: Tipps für das Erkunden Islands, besonders für Wanderungen in der Wildnis und zu Vulkanen


https://umferdin.is/: Aktueller Status aller wichtigen Straßen in Island


https://en.vedur.is/: Das isländische Wetteramt, mit nützlichen Vorhersagen und Warnungen


Nimm eine Drohne mit


The glacier Svinafellsjokull in Iceland, flowing between snowy mountains on a sunny day with dappled cloud

Egal ob du schon Erfahrung mit Drohnen hast oder überlegst, dir zum ersten Mal eine zuzulegen: Island ist einer der besten Orte zum Fliegen. Ich fühle mich oft unwohl, meine Drohne zu starten – besonders, wenn andere Leute in der Nähe sind – aber in Island gibt es viele abgelegene Orte, wo das Fliegen sicher und legal ist und du andere Besucher nicht störst.


Gerade die Highlands und einige andere Regionen wirken aus der Luft sogar noch beeindruckender. In den Flussläufen gibt es Muster, die du nur von oben siehst, Vulkankrater entfalten erst aus der Luft ihre volle Wirkung, und viele Strukturen und Farben der Landschaft zeigen sich erst, wenn du etwas Abstand gewinnst.


Eine Drohne ist nicht zwingend nötig, um in Island großartige Fotos zu machen, aber sie eröffnet dir mehr Möglichkeiten als an den meisten anderen Orten. Du solltest dich vorher über Lizenzen und eventuell nötige Genehmigungen informieren – das ist zwar ein kleiner Extra-Aufwand, aber ich empfehle, vor deiner Islandreise in eine Drohne zu investieren, wenn du diesen Bereich der Fotografie erkunden möchtest.


Übe Astrofotografie vor deiner Reise


Star trails over the mountain vestrahorn at the Stokksnes peninsula in Iceland

Wenn du Island im Winter besuchst, bist du wahrscheinlich nachts mit der Kamera unterwegs, beobachtest die Sterne und hoffst auf Nordlichter. Nachts zu fotografieren ist eine ganz besondere Erfahrung – es lohnt sich, schon vor der Reise etwas zu üben.


Für eine erfolgreiche Nachtsession musst du wissen, wie du deine Kamera bei wenig Licht bedienst. Das Fokussieren ist schwieriger, wenn du keinen sichtbaren Vordergrund hast, und auch das Bildaussuchen ist knifflig, wenn du dein Motiv nicht im Sucher siehst. Sogar das Aufbauen der Kamera und das Bedienen des Stativs mit Stirnlampe kann beim ersten Mal ziemlich holprig sein.


Die Nordlichter erscheinen oft nur kurz – du willst die Zeit nicht damit verschwenden, zum ersten Mal den Nachthimmel zu fotografieren. Wenn du vorher Zeit hast, stell deine Kamera nachts draußen auf, fokussiere auf einen Stern oder andere Lichtpunkte und versuche, ein scharfes Bild vom Nachthimmel zu machen. Schon eine einzige Übungssession hilft dir, besser vorbereitet zu sein und erhöht die Chance, ein gutes Aurora-Foto zu bekommen.


Mach dir für jeden Tag einen klaren Plan


The solheimasandur plane wreck on a black lava field on a cloudy day in Iceland

Island liegt (meistens) nicht innerhalb des Polarkreises, es gibt also keine Polarnacht oder Mitternachtssonne. Trotzdem unterscheiden sich Sonnenaufgang und Sonnenuntergang je nach Jahreszeit enorm, und dein Lichterlebnis hängt stark davon ab, wann du reist.


Überlege bei der Planung genau, wie du deine Energie einteilst und sicherstellst, dass du draußen bist, wenn das Licht am besten ist. Zu manchen Zeiten kannst du gemütlich frühstücken, bevor die Sonne aufgeht – zu anderen bleibst du vielleicht einfach zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang wach und schläfst dazwischen gar nicht. Wann immer du Island besuchst, es gibt immer Konflikte zwischen deinen gewohnten Essens- oder Schlafzeiten und dem Moment, wenn die Sonne tief steht.


Beim Tagesplan konzentrieren wir uns oft auf die besten Lichtzeiten – aber genauso wichtig sind Essen und Schlaf. Müde und hungrig fotografiert es sich schlechter, es fällt schwerer, gute Locations zu finden und interessante Bildideen zu entwickeln. Ausgeruht und energiegeladen sind wir in allem besser – Fotografie ist da keine Ausnahme. Ein guter Tagesplan optimiert deine Zeit draußen, statt sie einfach nur zu maximieren.


Weitere Fototipps für Island


An erupting volcano on the Reykjanes peninsula in Iceland under a blue sky

Island bietet viele Reiseziele und eine außergewöhnliche Landschaft – Recherche zahlt sich für deine Fotos wirklich aus. Es gibt zu viele Fotospots für eine einzige Reise, und du wirst Kompromisse bei deiner Route eingehen müssen. Je besser du die Optionen kennst, desto mehr Zeit kannst du an den Orten verbringen, die zu deinem Stil passen.


Du solltest auch Wetter und Sicherheit einplanen, überlegen, zu welcher Tageszeit das Licht am besten ist, und die Logistik für abgelegene Gegenden bedenken. Die spektakulärsten Orte Islands zu besuchen braucht etwas Planung, wenn du sie im besten Licht erleben willst – Island belohnt die, die vorbereitet sind.


Mehr zu den logistischen Details einer Fotoreise nach Island findest du in meinem kompletten Island-Fotoguide. Außerdem gibt es einen Artikel zu den besten Fotospots mit Kartenlinks und Infos zu Anreise und optimaler Zeit.


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