Fortbewegen in der Toskana: Tipps für Fotografen
- Kevin Read

- 22. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Dieser Artikel ist Teil des Komplettführers für Fotografie in der Toskana

Italien verfügt über ein gut ausgebautes Verkehrsnetz mit komfortablen Zügen und häufigen Busverbindungen, selbst in ländlichen Regionen. Die Toskana ist eines der wenigen Fotografieziele, bei denen du auch nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln eine lohnende Reise erleben kannst – auch wenn dir ein eigenes Auto deutlich mehr Flexibilität und Möglichkeiten verschafft.
Wie du die Toskana am besten erkundest, hängt davon ab, welche Art von Fotografie du bevorzugst. Für Street Photography, Architektur und das Entdecken historischer Gebäude kommst du mit öffentlichen Verkehrsmitteln meist bestens zurecht. Für Landschaftsfotografie und ländliche Motive ermöglicht dir ein Mietwagen, abgelegene Orte zu ungewöhnlichen Tageszeiten zu erreichen. Das Busnetz auf dem Land ist überraschend gut, aber viele der besten Landschaftsspots liegen weit abseits der nächsten Ortschaft und sind nur zu Fuß erreichbar.
In diesem Artikel zeige ich dir, wie du dich in der Toskana für Fotografie am besten fortbewegen kannst.
Autofahren in der Toskana

Mit dem Auto durch die Toskana zu reisen, bietet dir die größte Flexibilität bei der Wahl deiner Ziele und stellt sicher, dass du fast überall zum Sonnenaufgang vor Ort bist (oder nach Sonnenuntergang wieder wegkommst). Während ein Auto in einigen größeren Städten eher unpraktisch ist, sind ländliche Fotospots bei optimalem Licht ohne eigene Mobilität schwer zu erreichen.
Ein Auto mieten
In Italien ist das Mieten eines Autos unkompliziert und oft günstig. Du hast die Wahl zwischen internationalen Mietwagenketten und kleinen lokalen Anbietern an Flughäfen oder in größeren Städten. Die Preise für Mietwagen schwanken je nach Standort – das solltest du bei deiner Reiseplanung bedenken. Manchmal gleicht ein günstigerer Mietwagen einen teureren Flug wieder aus.
Mietwagenfirmen bieten in der Regel eine Basisversicherung mit sehr hoher Selbstbeteiligung an, teils bis zu mehreren tausend Euro. Ein Upgrade der Versicherung direkt beim Vermieter kann den Preis schnell verdoppeln und ist oft ein versteckter Kostenfaktor bei der Reiseplanung.
In vielen Ländern kannst du eine separate Selbstbeteiligungsversicherung bei darauf spezialisierten Anbietern abschließen. Das bedeutet: Im Schadensfall zahlst du die Selbstbeteiligung zunächst selbst, bekommst das Geld aber später von deiner Versicherung zurück. Wenn du die Basisversicherung des Vermieters mit einer separaten Selbstbeteiligungsversicherung kombinierst, kannst du oft deutlich günstiger fahren. Lies dir die Bedingungen aber genau durch, damit dein Mietwagen wirklich rundum abgesichert ist – ich selbst nutze diese Methode seit Jahren und habe mir so schon mehrfach Selbstbeteiligungen zurückerstatten lassen.
Je nachdem, wo dein Führerschein ausgestellt wurde, benötigst du möglicherweise einen internationalen Führerschein, um in Italien ein Auto zu mieten. Meist ist das nötig, wenn die Schriftzeichen auf deinem Führerschein nicht mit dem Alphabet des Reiselandes übereinstimmen – erkundige dich am besten vorab bei deiner Behörde und der Mietwagenfirma, wie die Regelung im Einzelfall aussieht.
Straßen und Parken
Italien verfügt über breite, mehrspurige Autobahnen zwischen den Städten und kleinere Straßen in den ländlichen Regionen der Toskana. Die meisten beliebten Fotospots liegen nur wenige Gehminuten von gut ausgebauten, asphaltierten Straßen entfernt. Es gibt aber auch Schotterwege auf dem Land, und die Zufahrten zu Agriturismi (einer beliebten Unterkunftsart) sind oft nicht asphaltiert.
Du brauchst kein großes Auto, um die Schotterstraßen der Toskana zu befahren, aber einige der besten Orte für Landschaftsfotografie liegen zwischen abgelegenen Bauernhöfen – sei also auf holprige Strecken vorbereitet. Bevor du losfährst, prüfe, ob dein Mietwagenanbieter Fahrten auf unbefestigten Straßen überhaupt in der Versicherung abdeckt.
In größeren Städten und Orten findest du Parkplätze meist am Stadtrand, doch das Parken kann teuer sein und das Fahren im Zentrum historischer Städte ist oft eingeschränkt. Auf dem Land ist es deutlich unkomplizierter, und die meisten Orte bieten kostenlose oder günstige Parkmöglichkeiten, von denen du zu Fuß ins Dorf gelangst. Für viele Landschaftsspots parkst du einfach am Straßenrand oder auf kleinen ausgewiesenen Flächen.
Öffentliche Verkehrsmittel in der Toskana

Italiens Städte sind hervorragend mit Zug und Bus verbunden, und einen Teil der ländlichen Toskana erreichst du mit einer Kombination aus Bahn, lokalen Bussen und Wandern. In den ländlichen Regionen werden die Fahrpläne allerdings schnell dünner, und mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichst du selten die besten Landschaftsspots zum optimalen Licht.
Dafür kann ein Auto in der Stadt schnell zur Last werden. Siena, Florenz und andere toskanische Städte haben Altstädte mit engen Gassen, und in vielen Bereichen ist die Zufahrt ins Zentrum streng geregelt. Das bedeutet, du musst einen Parkplatz außerhalb suchen – oft zu hohen Preisen.
Wenn du dich für Street- und Architekturfotografie interessierst, kannst du die meisten Orte in der Toskana problemlos mit Zug und Bus erkunden. Für Landschaftsfotografie brauchst du jedoch ein Auto. Eine Kombination kann sinnvoll sein: Mit öffentlichen Verkehrsmitteln zwischen Pisa, Florenz, Siena und anderen größeren Städten und dann mit dem Mietwagen weiter aufs Land.
Fototouren durch die Toskana

Die Toskana ist ein großartiges Ziel für Fotografie, und du kannst sowohl Touren mit lokalen Guides als auch mit internationalen Fotografen buchen, die das ganze Jahr über Gruppen führen. Die meisten Touren konzentrieren sich auf das kleine Gebiet des Val d’Orcia, wo es mehrere berühmte Fotospots gibt, die viele Fotografen anziehen. Die Touren finden meist im Frühling oder Herbst statt, wenn die Landschaft am eindrucksvollsten ist.
Touren dauern in der Regel etwa eine Woche und führen zu ähnlichen Orten, aber manche legen besonderen Wert auf Entdeckung und ungewöhnliche Motive – so lernst du neue Ecken der Landschaft kennen und entkommst den klassischen Hotspots. Um die passende Tour zu finden, schau dir den fotografischen Stil, den Umfang der Anleitung und den Ablaufplan an, damit der Guide zu dir passt. Die besten Touren verbinden bekannte Spots mit Zeit zum Erkunden.
Allein unterwegs zu sein ist meist günstiger als eine Tour zu buchen, weil du den Guide nicht mitbezahlst. Der Unterschied kann aber gering sein – und du verzichtest auf Fotocoaching und das lokale Wissen, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Wenn du Zeit hast, empfehle ich dir, eine Tour mit eigenen Erkundungen zu kombinieren: Starte mit einem Guide, um ein Gefühl für die Toskana zu bekommen, und entscheide dann, welche Orte du später auf eigene Faust noch einmal besuchen möchtest.



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